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Toulouser Luftfahrtgeschichte

Ailes Anciennes Toulouse; Flugzeugmuseum
Caravelle der Air Toulouse mit Croix Occitane
Ailes anciennes Toulouse; Flugzeugmuseum
C 47 Dakota
Ailes anciennes Toulouse, Flugzeugmuseum
Noratlas der französischen Luftwaffe

Zwei Museen in der Nähe des Flughafens Blagnac zeigen die lange Geschichte der Luft- und Raumfahrtindustrie in Toulouse:  das im Januar 2015 eröffnete Musée Aéroscopia und die  Sammlung des Vereins Ailes Anciennes Toulouse.

 

Unter den etwa 100 Ausstellungsstücken finden sich viele in Toulouse entwickelte und gefertigte Flugzeuge, wie die Concorde, der Airbus A300 und die Caravelle.

 

Musée Aéroscopia 

 

Sehenswert ist die aufgeklappte Super Guppy, eine modifizierte Boeing 377 Stratocruiser ursprünglich für den Transport von Raketenteilen entwickelt. Denn die Stufen der Saturn-Rakete für das Apollo-Programm mussten vom Herstellerwerk in Kalifornien zum Startplatz nach Cape Canaveral in Florida gebracht werden.

 

Zwischen 1971 und 1994 waren vier Super Guppies im Einsatz, um Flugzeugteile zwischen Hamburg, Bremen, Madrid, Bristol und Toulouse zu transportieren. Das Besondere an diesem Transporter: hier wird das gesamte Cockpit zwecks Beladung zur Seite geklappt.

 

Die erste Serienmaschine der Concorde kann man ebenfalls von innen besichtigen.  Nach 12 Jahren in der Flugerprobung wurde die Maschine im Jahr 1985 nach nur 910 Flugstunden in Toulouse abgestellt. Interessant ist vor allem die noch komplett analoge Flugtest-Instrumentierung: Mess-Schreiber nehmen fast 2/3 des Rumpfes ein und zeichneten während der Testflüge Flugparameter wie Vibrationen, Druck oder Geschwindigkeit auf Papierrollen auf.

 

Auf dem Freigelände ist einer der Airbus A400M Prototypen ausgestellt, ein Airbus A380 Prototyp soll in Kürze dazukommen. 

 

Ailes Anciennes de Toulouse 

 

Auf dem nebenan gelegenen Gelände des Vereins Ailes Anciennes de Toulouse können Flugzeug-Liebhaber weitere 80 Flugzeuge besichtigen: hauptsächlich Kampfflugzeuge aus der Zeit des Kalten Krieges, aber auch eine DC3, eine Breguet Deux-Pont und eine Caravelle. Seit 1979 restauriert der Verein alte Flugzeuge in Eigenarbeit. Mehrmals im Jahr gibt es bei einer Visite Cockpit Gelegenheit, sich einige Flugzeuge auch von innen anzusehen. 

 

Geschichte der Luftfahrtindustrie in Toulouse

 

Mit rund 96.000 Beschäftigten ist Toulouse heute der größte Luft- und Raumfahrtstandort Europas und nach Seattle in den USA der zweitgrößte der Welt. Seit 2014 hat die Airbus-Zentrale hier ihren Sitz. 

 

Den Grundstein für diese Erfolgsgeschichte legten P.G. Latécoère und Emile Dewoitine bereits gegen Ende des 1. Weltkriegs mit der Produktion von Aufklärungsflugzeugen für die französische Armee. Latécoère gründete auch die erste Fluggesellschaft der Welt, Aeropostale, die so legendäre Strecken wie Toulouse - Casablanca oder Rio - Recife beflog. Antoine de St. Exupèry, selber Pilot bei Aeropostale, beschreibt in seinem Roman "Vol de nuit"   die Herausforderungen eines solchen Postflugs in den 30er Jahren in Südamerika.

 

Als Toulouse während des 2. Weltkrieges unter deutscher Besatzung stand, wurden hier Flugzeuge für die Wehrmacht hergestellt.

 

Nach Kriegsende setzten das staatliche Unternehmen SNCASE (später Sud-Est Aviation und Aérospatiale, heute ein Teil von Airbus) die Flugzeugentwicklung und –produktion fort.

 

So entstand 1949 mit der viermotorigen Armagnac das bis dahin größte in Europa gebaute Passagierflugzeug. Die Caravelle war 1955 das erste Kurzstreckenflugzeug der Welt mit Jet-Antrieb. Der Prototyp des in englisch-französischer Zusammenarbeit entstandenen Überschallverkehrsflugzeuges Concorde hatte 1969 Erstflug. 1972 folgte der Airbus A300B, ein zweistrahliges Großraumflugzeug für die Kurz- und Mittelstrecke, mit dem die Erfolgsgeschichte des europäischen Flugzeugbauers Airbus  ihren Anfang nahm. Inzwischen ist Airbus  bei den Kurz- und Mittelstrecken-Jets Marktführer mit der Produktfamilie A318, A319, A320 und A321. Dazu kommen A330, A350 und A380 für die Langstrecke.

 

Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen (auch auf Englisch):

www.musee-aeroscopia.fr

www.aatlse.org

 

Idee und Fotos: Frank Jäger

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